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Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands trauert um Hans-Jochen Vogel.
Wir verlieren mit ihm einen großen Sozialdemokraten, einen überzeugten und überzeugenden Mitstreiter, der die SPD und unser Land in den langen Jahrzehnten seines Wirkens entscheidend geprägt hat. Er war uns immer ein zuverlässiger, selbstloser Freund und Ratgeber. Unsere Demokratie hat einen der meinungsstärksten und gestaltungskräftigsten Politiker ihrer Geschichte verloren.
Hans-Jochen Vogel wurde 1926 geboren. Er gehört zu der Generation von Politikern, deren Antrieb es nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges und der Shoah war, Politik im Sinne des Versprechens „Nie wieder Krieg“ zu gestalten.
Er trat 1950, ein Jahr bevor er das Studium der Rechtswissenschaften erfolgreich abgeschlossen hatte, in die SPD ein. Bereits 1960 wurde er Münchner Oberbürgermeister, ein Amt, das er wie alle nachfolgenden Aufgaben mit der ihm eigenen Mischung aus großem Pflichtbewusstsein, Charakterstärke und genauem fachlichem Durchblick ausfüllte. Später war er Bundesminister unter Willy Brandt und Helmut Schmidt, Regierender Bürgermeister von Berlin, Kanzlerkandidat sowie Vorsitzender der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag.
Als Parteivorsitzender war ihm die Erarbeitung eines neuen Grundsatzprogramms – des Berliner Programms von 1989 – ein Herzensanliegen. Ihm kam in den Jahren danach die historische Aufgabe zu, aus SDP und SPD eine gesamtdeutsche SPD zu entwickeln.
Der Lebensweg von Hans-Jochen Vogel ist zutiefst beeindruckend: Bis ins hohe Alter hinein hat er sich eingemischt in politische Debatten. Die Probleme des Älterwerdens ging er zusammen mit seiner Frau Liselotte in einer für viele Menschen mutmachenden Weise an. Es lag ihm viel daran, Zuversicht zu verbreiten und den letzten Lebensabschnitt in Würde und Selbstbestimmtheit zu gestalten und anzunehmen.
Wir werden Hans-Jochen Vogel vermissen und blicken mit großem Respekt und großer Dankbarkeit zurück. Deutschland und die SPD haben Hans-Jochen Vogel viel zu verdanken. In seinem Leben hat er stets Partei für Menschen ergriffen und wie kaum ein anderer für Verständnis und Fürsorge, Demokratie und Menschlichkeit gestritten. Seinem Beispiel hoher moralischer Integrität und nimmermüdem Einsatz für das Gemeinwohl fühlen wir uns verpflichtet.
Hans-Jochen Vogel war schon zu Lebzeiten mit all den Stationen seines Lebens und seiner Haltung eine Legende. Er wird nicht in Vergessenheit geraten. Er bleibt ein Wegweiser und wir sind stolz darauf, dass Hans-Jochen Vogel einer von uns war und bleibt.
Wir blicken mit Trauer und auch mit Stolz auf das Leben unseres Freundes und Wegweisers zurück. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie und allen Angehörigen.
Wer ist die ASJ?
ASJ steht für „Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Juristinnen und Juristen“ und ist eine der Arbeitsgemeinschaften innerhalb der SPD (wie z.B. die Jusos, AfA, ASF etc). Das Arbeitsfeld der ASJ ist die Rechtspolitik. Ziel der ASJ ist die Verteidigung und Ausweitung der Grund- und Freiheitsrechte aller Bürgerinnen und Bürger, insbesondere gegenüber willkürlichen Eingriffen von Staat, Politik, Wirtschaft und Mächtigen aller Art. Die ASJ formuliert eigene Standpunkte zu allen rechtspolitischen Fragen, mischt sich in die Innen- und Justizpolitik ein und ist in der innerparteilichen Bildungsarbeit aktiv.
Seit 1954 ist die ASJ so etwas wie das rechtspolitische Gewissen der SPD. Gustav Radbruch ist eines unserer großen Vorbilder; Fritz Bauer, Hans-Jochen Vogel, Werner Holtfort, Martin Hirsch, Herta Däubler-Gmelin, Klaus Hahnzog und viele andere haben sich in der ASJ engagiert. Die aktuellen Bundesministerinnen und -minister Heiko Maas, Katarina Barley und Olaf Scholz waren bzw. sind Mitglieder der ASJ, ebenso der neue Fraktionsvorsitzende der SPD-Landtagsfraktion NRW, Thomas Kutschaty.
Die ASJ ist bundesweit organisiert und hat in den Bundesländern jeweils Landesverbände und Unterbezirke.
Der ASJ Unterbezirk Ruhr-Mitte umfasst die SPD Unterbezirke Kreis Recklinghausen, Kreis Ennepe-Ruhr, Stadt Gelsenkirchen und Stadt Bottrop.
Wir verstehen uns als Facharbeitsgemeinschaft, die rechtspolitische Zielvorgaben formuliert und die rechtspolitische Arbeit der SPD aber auch der Landes- und Bundesregierung aufmerksam begleitet und aktiv sowie kritisch unterstützt. Dabei diskutieren wir aktuelle rechtspolitische Fragen z.B. in Veranstaltungen mit interessanten Referenten und formulieren dazu unsere eigenen Standpunkte. Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit vertreten wir unsere Rechtsstandpunkte nach außen und in den Parteigremien. Wir geben Hinweise und Empfehlungen zu aktuellen Gesetzesvorhaben bzw. formulieren eigene Gesetzesvorschläge.